Bewährte Verfahre

Sharing is caring: Bewährte Verfahren zur Bekämpfung der Einsamkeit bei älteren Menschen

In unserer Euregio gibt es bereits viele bewährte Verfahren zur Bekämpfung der Einsamkeit unter älteren Menschen. Eine unserer Aufgaben im Rahmen dieses Projekts ist es, diese zu sammeln und mit anderen zu teilen. Diese Seite wird im Laufe des Projekts aktualisiert werden.

Generationsübergreifender Dienst

In Lüttich (Belgien) gibt es insgesamt 8 Mehrgenerationenhäuser. Ziel dieser Häuser ist es, soziale Beziehungen in den Stadtteilen (wieder) herzustellen. Diese Mehrgenerationenhäuser sind über die verschiedenen Bezirke der Stadt verstreut. Konkret bieten sie verschiedene Aktivitäten an, die in jedem Mehrgenerationenhaus unterschiedlich sind. Zum Beispiel Aktivitäten zwischen Senioren und Kindern (z. B. kreative Hobbys, Geschichtenerzählen usw.). Eine gleiche Gruppe von Kindern (6-12 Jahre) und Senioren trifft sich jede Woche, um starke Bindungen und ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. In anderen Fällen werden Einführungsworkshops in neue Technologien, Spaziergänge, Frühstücke oder einfach nur „Kaffee und Gespräche“ für ältere Menschen organisiert.

Die Aktivitäten sind in jedem Mehrgenerationenhaus anders, ebenso wie die Kontakte zwischen den Generationen: Kinder, Jugendliche (z. B. Theaterworkshops) oder Erwachsene. Trotz dieser Unterschiede ist das Ziel jedes Mal das gleiche: neue Solidaritätsbande zu knüpfen.

Lesen Sie mehr über diese bewährte Verfahren.

Ein Netz von Freiwilligen für Teleassistenz

Wenn eine ältere Person in Wallonien oder Brüssel in völliger Autonomie zu Hause bleiben möchte, kann sie sich an Vitatel wenden. Durch Drücken eines Buttons, der an einem Anhänger befestigt ist, kann eine ältere Person Unterstützung erhalten, wenn sie Hilfe benötigt. Um dieses System nutzen zu können, müssen die Nutzer in der Lage sein, drei Personen vorzuschlagen, die sie im Bedarfsfall kontaktieren können. Aber was kann man tun, wenn das Netz der Bezugspersonen begrenzt oder nicht vorhanden ist?

Eneo Verviers, MC Verviers Eupen, Vitatel und „Aide et Soins à Domicile“ (ASD) aus Verviers haben sich zusammengetan, um ein Netz von freiwilligen Kontaktpersonen zu schaffen. Diese Freiwilligen nehmen an einer zweitägigen Schulung mit Gesundheitsfachleuten teil. Sie verpflichten sich, als Bindeglied zwischen dem zentralen Dienst, einem Mitarbeiter des Gesundheitswesens und dem älteren Menschen zu fungieren. Sie treffen sich regelmäßig mit der älteren Person, unterstützen diese in ihren Bedürfnissen und helfen ihr im täglichen Leben. Diese freiwillige Arbeit ermöglicht es der älteren Person, so lange wie möglich zu Hause zu bleiben, und sie schafft soziale Bindungen.

Für weitere Informationen schreiben Sie bitte an verviers@eneo.be.

Jung adoptiert Alt

Das Adoptionsprojekt (niederländisch Adoptieproject: Jong adopteert Oud) ist ein vom Alzheimer-Zentrum Limburg (ACL; Universität Maastricht) entwickeltes generationsübergreifendes Projekt, bei dem Kinder der Grundschule (im Alter von 9-12 Jahren) Menschen mit Demenz besuchen, die in einem Pflegeheim leben. Die Ziele des Adoptionsprojekts sind:

  • Das Thema Demenz zu enttabuisieren;
  • Den Kindern die Welt von Menschen mit Demenz näher zu bringen;
  • Verbesserung der sozialen Teilhabe von Menschen mit Demenz, die in einem Pflegeheim leben.

Im Rahmen des Adoptionsprojekts wird eine Verbindung zwischen einer Grundschule und einem nahe gelegenen Pflegeheim hergestellt. Bevor die Kinder die Menschen mit Demenz besuchen, erhalten sie einen Gastvortrag über das Gehirn und die Veränderungen bei Demenz. Nach dem Vortrag besuchen die Kinder die Menschen mit einer Demenzerkrankung in kleinen Gruppen und unternehmen gemeinsame Aktivitäten. Zu den Aktivitäten gehören- neben vielen anderen- das gemeinsame Kochen, Tanzen oder Malen. Die Erfahrungen aus der Praxis sind sehr positiv, und wir sehen langfristige, strukturelle Kooperationen zwischen Grundschulen und Pflegeeinrichtungen. Im Jahr 2018 hat Alzheimer Nederland (AN) dieses Projekt übernommen, und gemeinsam arbeiten ACL und AN an der nationalen Umsetzung.

Lesen Sie mehr über diese bewährte Verfahren.

Nachbarschaftsbegleiter (Niederländisch: Buurtgezellen, Region: Belgisch-Limburg)

Im Jahr 2014 begann die Gemeinde Neerpelt (jetzt Pelt) in Zusammenarbeit mit RIMO Limburg, den Pflegebedarf einer wachsenden Gruppe älterer Menschen zu ermitteln. Diese Initiative war Teil der nachbarschaftsorientierten Pflege. Teams von Freiwilligen, die ältere Menschen besuchten, kamen zu dem Schluss, dass regelmäßig ein Bedarf an Gesellschaft bestand. Einfach jemanden, mit dem man eine Tasse Kaffee trinken kann. So wurde das Projekt ‚Nachbarschaftsbegleiter‘ geboren.

Das Prinzip ist einfach: Der Koordinator der Gemeinde für nachbarschaftsorientierte Pflege sucht einen Nachbarschaftsbegleiter. Sobald es eine Übereinstimmung gibt, lernen sich Nachbar und Nachbarschaftsbegleiter kennen und ergreifen die Initiative, sich zu treffen. Der Nachbarschaftsbegleiter unterstützt den Nachbarn durch Besuche oder die Übernahme kleinerer Aufgaben. Es ist nicht beabsichtigt, dass der Nachbarschaftsbegleiter die professionelle Hilfe ersetzt. Eine Eins-zu-Eins-Beziehung ist sensibel. Es muss zwischen den beiden Menschen „Klick“ machen und das ist nicht immer gewährleistet. Deshalb werden kleine Netzwerke von Nachbarn angeregt. Der Nachbarschaftsbegleiter ist dann der Initiator, der einige Nachbarn ein- oder mehrmals pro Woche zu einer gemeinsamen Aktivität zusammenbringt. Das kann ein wöchentliches Mittagessen sein, ein gemeinsamer Marktbesuch, Kartenspielen. Kurzum, ein lokaler Partner macht für einen einsamen Nachbarn einen großen Unterschied.

Besuchen Sie diese Website (auf Niederländisch), wenn Sie mehr über die fürsorglichen Nachbarschaften erfahren möchten, die RIMO Limburg (jetzt: SAAMO Limburg) anstrebt.

„Christine, 84 und Luise, 28 haben sich über den Verein Freunde alter Menschen kennengelernt, sie verbindet eine echte Freundschaft.“

Freunde alter Menschen e.V. Besuchspartnerschaften zwischen Jung und Alt

Niemand möchte allein und isoliert leben. Genau das ist aber für viele hochbetagte Menschen traurige Realität. Für mobile und geistig fitte Menschen gibt es verschiedene Möglichkeiten, soziale Kontakte herzustellen. Für alte Menschen, die häufig nicht mehr so beweglich sind, ist das schwieriger. Für sie sind professionelle Pfleger oder Betreuer oft der einzige Kontakt zur Außenwelt. Zeit für ein Gespräch, einen Spaziergang oder für Dinge, die das Leben menschlicher und wärmer machen, bleibt meist nicht.

Der Verein Freunde alter Menschen hat es sich zur Aufgabe gemacht, alte, einsame Menschen vor Einsamkeit und Isolation zu bewahren. Sie schaffen soziale Kontakte und persönliche Begegnungen, damit Hoffnung und Lebensfreude wieder einziehen können. Zentraler Bestandteil des Engagements sind Besuchspartnerschaften, die bislang in Berlin, Hamburg, Köln, Frankfurt am Main und München vermittelt werden. Freiwillige des Vereins besuchen regelmäßig einen alten Menschen Zuhause oder in einem Pflegeheim. Oft entstehen dabei Freundschaften, die ein Leben lang andauern. Das Engagement konzentriert sich auf Menschen, die oft älter als 75 Jahre sind, isoliert leben, nicht mehr so mobil sind. Freunde alter Menschen e.V. ist Teil einer internationalen Freiwilligen-Organisation.

Lesen Sie mehr über diese bewährte Verfahren. Kontakt: info@famev.de.

Kurzfilm Einzaam

Die Gemeinde Beekdaelen (Südlimburg, Niederlande) engagiert sich zusammen mit Partnern und Freiwilligen für die Bekämpfung der Einsamkeit. Ein Ansatz, der sich an alle Bürger und alle Altersgruppen richtet. Eines der besten Beispiele ist der Kurzfilm „Einzaam“.

Der Film zeigt eine herzerwärmende Geschichte, die sich zwischen zwei einsamen Menschen aus zwei Generationen abspielt. Der Film soll Jung und Alt bewusst machen, dass Einsamkeit ein weit verbreitetes Problem ist, das sich oft hinter verschlossenen Türen abspielt, aber auch, dass manchmal kleine Gesten einen großen Unterschied machen können. Der Film entstand in Zusammenarbeit zwischen den Filmemachern Paul Haans und Sascha Wensveen und dem Theaterverein Voor ‚t Voetlicht aus Puth und mit der Unterstützung der Gemeinde Beekdaelen. Die Dreharbeiten fanden im August 2021 in Puth (Gemeinde Beekdaelen) mit lokalen Schauspielern statt. Der Film wurde am 2. Oktober 2021 im Rahmen der Woche gegen Einsamkeit uraufgeführt.

Sie können sich den niederländischen Kurzfilm ansehen here.

Haben Sie ein bewährtes Verfahren, das Sie gerne weitergeben möchten? Dann lassen Sie es uns wissen unter: communication@euprevent.eu.